Die Grenzen unseres Lebensraums

Warum ich die OIKOS-Datenbank begonnen habe

von Hans Boës

Nachdem ich mehr als 10 Jahre lang davon gesprochen hatte, daß die Menschen in Bangladesh, die in ihrem Leben nie ein Flugzeug von innen sehen werden, anstelle eines Autos höchstens ein Fahrrad ihr eigen nennen können und statt eines Swimming-Pools allerhöchstens etwas Gemüse im Garten besitzen werden etc., wahrscheinlich als erste von den Folgen einer drohenden Klimakatastrophe getroffen werden, war ich von den Ereignissen im Sommer 1998 tief betroffen.

Damals wurde Bangladesh wieder einmal – wie alljährlich – überschwemmt. Nur diesmal war es heftiger als üblich und meine schlimmsten Vorahnungen schienen sich zu bestätigen: Die ersten Anzeichen einer kommenden Klimakatastrophe zeigen sich in den Ländern, die am wenigsten zu ihrer Entstehung beigetragen haben. Nur wenige Zentimeter Meeresspiegelanstieg in Kombination mit größeren Regenmengen und etwas stärkeren Winden, reichten aus, daß Bangladesh in nie gekannten Dimensionen überschwemmt wird.

Da ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sekretariat für Zukunftsforschung in Nordrhein-Westfalen schon lange mit den möglichen Folgen unseres exzessiven Energieverbrauchs vertraut war, wußte ich, daß die Menschen in Bangladesh wahrscheinlich als erste unter den Folgen einer beginnenden Klimakatastrophe leiden werden.

Als ich dann durch einen Bericht von Wilfried Bach auf die tatsächliche Dimension der “Sich-Selbst-Beschleunigenden Klimakatastrophe” aufmerksam wurde und meine eigenen Projekte im Sekretariat für Zukunftsforschung nicht vorankamen, stürzte ich in eine tiefe Krise. Ich habe damals noch einen ersten Bericht über die These des “Dreifachen Mehrwerts” fertiggestellt, für eine Fortsetzung fehlte dem Sekretariat für Zukunftsforschung dann das Geld und mir die Zeit. Mir war klar, daß früher oder später der Klimamotor (siehe Prima Klima) in Gang kommen würde. Aber das war ja schon hundertmal gesagt und geschrieben worden. Eigentlich gab es hier nichts mehr zu erforschen – nur zu verändern.

Mit meinem Verlangen nach Veränderungen des derzeitigen Wirtschaftssystems stieß ich aber schnell an Grenzen, weil eine wirkliche Veränderung die Grundlagen des gesamten Systems in Frage stellen würden. Und daran will niemand so recht rütteln. Vor allem nicht, wenn es um die eigenen Verhaltensänderungen geht.

Im Sommer 1998 ist es dann endlich passert: Die Nachricht von den Überschwemmungen (10 Millionen Obdachlose in Bangladesh innerhalb weniger Tage) schienen meine Befürchtungen von einer bevorstehenden Klimakatastrophe zu bestätigen. “Es geht jetzt langsam los und du musst etwas dagegen tun” – sagte ich mir. Wenigstens könnte ich versuchen, die Idee einer OIKOS-Datenbank des “Mehrfachen Mehrwerts” aus meinen damals begonnenen Bericht an das Sekretariat für Zukunftsforschung, fertig zu stellen. Auch wenn meine Beobachtungen noch sehr unvollständig waren und sicherlich nicht in allen Facetten bewiesen werden konnten, so war ich mir jetzt jedoch wenigstens selbst sicher, daß zumindest mein Gerede von der Klimakatastrophe, von der Zunahme der Stürme, der Regenmengen, der Dürren, der Überschwemmungen etc., nicht dummes Geschwätz ist, sondern wahrscheinlich blanke Realität werden wird.

Außerdem wäre ich ja eigentlich froh, sollte ich wirklich in meiner These der “Sich-Selbst-Beschleunigenden Katastrophe” widerlegt werden.

weiter…
http://oikos-online.com/

Update 2014:

Im Zuge der Dot-Com-Blase ist der Versuch, die Idee einer Oikos-Datenbank zusammen mit Nutzfaktor.de in den Jahren 2001 – 2003 zu realisieren dann erst einmal gescheitert.

Ausserdem bin ich inzwischen recht positiv, dass der erwartete Klimaumschwung sich nicht selbst verstaerkt. Wir werden zwar das Jahrhundert der Jahrhundertkatastrophen erleben, aber es kommt nicht noch schlimmer. Es scheint im Klimasystem selbstregulierende Kraefte zu geben, die wir noch nicht verstanden haben.

Wir werden wahrscheinlich in den naechsten 100 Jahren lernen das Klima zu verstehen und zu regulieren und uns vor einer eventuellen Klimaerwaermung aber auch der naechsten Eiszeit (die in den naechsten 20.000 bis 60.000 Jahren droht) zu schuetzen. Mehr dazu ein andermal…

Es gibt jedoch schon wieder erste Versuche, an der Idee des Oikos noch einmal zu arbeiten…

OIKOS – composting ideas

http://wordpress.oikos-online.com/

One thought on “Oikos – Warum eigentlich?

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